Mensch und Tier
Molybdän zählt zu den lebensnotwendigen Spurenelementen sowohl in der Pflanzen- als auch der Tierernährung. Es wird aber nur in sehr geringen Konzentrationen benötigt.
Der Tagesbedarf beim Menschen wird mit 50 – 100 µg angegeben. Mangelerscheinungen treten bei Menschen mit Darmerkrankungen auf sowie bei Patienten, die unter Gicht und zu hohen Harnsäurewerten leiden. Molybdänmangel wird auch in Verbindung mit so unterschiedlichen Erkrankungen wie Epilepsie, Nachtblindheit und Karies in Verbindung gebracht.
Auch bei Nutztieren kann Molybdän-Mangel beobachtet werden. Bei Geflügel wird es in Zusammenhang mit Federverlusten und Knochendeformationen gebracht. Bei Schafen wurde die Entstehung von Nierensteinen beobachtet.
Pflanze und Boden
Bei Pflanzen sollte laut FAO ein Molybdängehalt von 0.1 ppm eingehalten werden. Einen hohen Mo-Bedarf haben Rotklee, Luzerne, Tomaten, Blumenkohl, Salat und Spinat. Nach Angaben der Thüringischen Landesanstalt reagieren Luzerne und Blumenkohl auf eine Bodendüngung mit 0,5 kg Mo/ha mit Mehrträgen von 3,5 bis 8,1 Getreideeinheiten je Hektar. Raps zeigte Mehrerträge durch eine Blattdüngung mit 40 Gramm je Hektar. Besonders hohe Konzentrationen sind in Soja, Rotkohl und weißen Bohnen enthalten.
Funktionen
Molybdän spielt eine zentrale Rolle im Stickstoff-Metabolismus der Pflanzen. Es ist Bestandteil der Enzyme Nitratreduktase und Nitrogenase. Die Nitratreduktase sorgt für die Reduktion von Nitrat zu Nitrit, dem ersten Schritt bei der Assimilation des Stickstoffs in der Pflanze. Bei der Düngung mit Nitratdüngemitteln besteht deshalb ein höherer Mo-Bedarf als bei der Düngung mit Ammoniumdüngern. Bei einem Molybdänmangel kommt es deshalb zu einer Nitratanreicherung in den Pflanzen. Die Folge ist die Störung des Eiweißstoffwechsels, wodurch sich in den Pflanzen zu einer Anhäufung von Zucker und Stärke kommt. Die Nitrogenase ist das entscheidende Enzym in den stickstofffixierenden Bakterien, das heißt bei einem Mo-Mangel ist die biologische Stickstofffixierung herabgesetzt. Ein weiteres Molybdän-Enzym ist die Sulfit-Oxidase, die das Sulfit in Sulfat umwandelt. Die Sulfit-Oxidase ist wichtig für die Zellentgiftung und bei der Bildung der schwefelhaltigen Aminosäuren. Insgesamt ist Molybdän Katalysator für mehr als 40 Enzyme, die u.a. bei der Resistenz gegen Stress, dem Stickstoffhaushalt von Leguminosen und bei der Bildung des Pflanzenhormons Abscisinsäure ein Rolle spielen.
Molybdän-Mangel führt ferner zu einer höheren Empfindlichkeit gegen niedrigere Temperatur und beim Mais zu einer verringerten Pollenbildung.
Düngung
Im Gegensatz zu den meisten anderen Spurenelementen nimmt die Molybdän-Verfügbarkeit bei niedrigen pH-Werten ab. Bei Sojabohnen nimmt der Mo-Gehalt um das Zehnfache zu, wenn der pH-Wert von 5.0 auf 7.0 steigt. Da die meisten anderen Spurenelemente niedrigere pH-Werte bevorzugen, ist es sinnvoll das Saatgut mit Molybdän zu behandeln. Im Boden besteht ein starker Konkurrenzeffekt zwischen Sulfat und Molybdat.