Jod

Ein Beitrag von Dr. Sonja Dreymann

Mensch und Tier / Funktion

Der Einfluss von Jod geht weit über die gesundheitlichen Funktionen für Mensch, Tier und Pflanzen hinaus. Jod gilt als Schlüsselelement für den Ozean, die Atmosphäre und den Boden. Die Stabilität des Ozongürtels hängt vom Jod ab; Jod steuert im hohen Maße sauerstoffbasierte Reaktionen in der Atmosphäre und sorgt für eine Stabilisierung von Natrium, Kalium und Chlor. Diese Zusammenhänge müssen beim Menschen noch untersucht worden.

Am bekanntesten ist die Funktion des Jods bei den Schilddrüsen. 95 % des Jods sammelt sich in den Schilddrüsen. Bei Mangel kann es außerdem zu Hauterkrankungen und zu einer fibrozystischen Brusterkrankung kommen. Der Bedarf bei Erwachsenen wird täglich mit 150 µg angegeben (Schwangere 220 µg); die Höchstmenge von 1.100 µg sollte nicht überschritten werden. Die künstliche Anreicherung von Salz und anderen Nahrungs- und Genussmitteln ist umstritten. Besonders unsinnig ist der Zusatz zu echtem Meersalz, welches ja bereits Jod enthält. Fisch enthält genügend Jod (20 – 120 µg je 100 Gramm), aber auch Eier, Milch und Milchprodukte enthalten ausreichend Jod. Auch Erdbeeren, Bananen, Zwiebeln und Spinat enthalten Jod. Beim Kochen geht ein Teil des Jods verloren. Ein Jod-Mangel kann nur bei denjenigen auftreten, die sich in erster Linie von Fertig- und Fast-Food-Gerichten sowie verarbeiteten Gemüseerzeugnissen ernähren. Ein Problem sind auch die Thioyanate, die in Kohlarten, aber auch im Soja vorkommen oder in der Cassava, die in Afrika zu den Grundnahrungsmittel zählt. Die Thiocyanate beeinträchtigen die Jod-Aufnahme durch die Schilddrüsen. Auch Lithium und entzündungshemmende Medikamente, die Phenylbutazone enthalten, beeinträchtigen die Jodaufnahme. Ein gleichzeitiger Selenmangel kann den Jod-Mangel verstärken. Bei veganer Ernährung besteht ebenfalls die Gefahr von Jod-Mangel.

Milchkühe, Legehennen, Masthähnchen und Puten haben einen täglichen Jod-Bedarf von 0.5 mg/kg Trockenmasse; bei laktierenden Sauen ist er etwas höher (0.5-0.6 mg), bei Mastschweinen deutlich geringer (0.15 mg) ebenso wie bei Mastrindern (0.3 mg). Versuche mit künstlicher Jod-Zufuhr haben weder bei Mastrindern noch bei Schweinen zu höheren Schlachtgewichten geführt. Auch Futterverwertung und Tageszunahmen zeigten keine signifikanten Veränderungen. Die zusätzlichen Jod-Gaben finden sich teilweise in der Milch (30-40 %) und in den Eiern (10-20 %) wieder, nicht aber im Fleisch. Auch durch das Dippen der Zitzen erhöht sich die Jod-Konzentration in der Milch. Die Jod-Konzentrationen in der Milch unterscheiden sich erheblich von Land zu Land. Einer Untersuchung zufolge waren sie am höchsten in Tschechien (durchschnittlich 472 µg/kg {387-601}), am niedrigsten in Österreich (74{45-92}). In Deutschland lagen die Werte im Mittel bei 130 µg {Schwankungsbreite zwischen 93 und 159 µg). Im Futter liegen die Werte zwischen 1 und 2 mg/kg Trockenmasse.

Boden und Pflanze

Jod mildert bei Salat, aber auch bei anderen Pflanzen den Stress, der durch hohe Salzkonzentrationen hervorgerufen wird. In einem älteren Experiment mit Jod-Düngung zu Tomaten auf Bodenkultur wurde ein größerer Fruchtansatz festgestellt. Ansonsten wird dem Jod keinerlei Wirkung auf Mikroorganismen und Pflanzen zugesprochen. Hohe Jodkonzentrationen hemmen die Keimung von Gerste.

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Dr. Sonja Dreymann

Ich habe das Unternehmen Dreymann-Agrar 2015 gegründet mit dem Ziel, für die Landwirtschaft eine unabhängige Fachberatung zum Boden anzubieten. Mit den Bodenkursen unterstütze ich Landwirte und die weiteren landwirtschaftlichen Akteure (Beratungsvereine, Verbände etc.) im Norddeutschen Raum, sich mit einem neuen Blickwinkel der Bodenbewirtschaftung zu widmen und neue Methoden und Lösungsansätze anzuwenden.